Altersweitsichtigkeit: Brille

Presbyopie ausgleichen 

Altersweitsichtigkeit: Brille

Die Brille gleicht Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) in der Regel leicht aus. Ist die Sehbrille die beste Alternative? Was ist beim Kauf einer Brille zu beachten?

Altersichtigkeit – was nun?

Ihr Arzt oder Optiker hat Alterssichtigkeit bei Ihnen diagnostiziert. Das löst bei den meisten Menschen immer erst einmal einen Schreck aus. Das Augenlicht scheint nachzulassen, das Altern wird erfahrbar unmittelbar durch den wichtigsten Sinn – das Sehen –, man kann nicht mehr so einfach lesen wie früher: Viele Menschen fühlen sich verunsichert und wissen nicht, wie es weiter geht. Auch der Gedanke, eine Brille tragen oder sich operieren lassen zu müssen, weckt oft unangenehme Assoziationen.

Doch die allermeisten Sorgen sind übertrieben. Wer sich gut informiert und kompetenten Rat einholt, kann schnell die beste Lösung für sich finden. Ich habe immer wieder festgestellt, dass vor allem Unwissen zu Beklommenheit führt. Deswegen kann ich nur dazu raten, offen mit dem Thema umzugehen und so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Wir wollen mit dieser Website dabei helfen. Aber man sollte auch mit seiner Familie und Freunden darüber sprechen. Es gibt keinen Grund, Alterssichtigkeit vor seinem engsten Umfeld zu verheimlichen. Je offener man damit umgeht, desto leichter fällt die Bewältigung der Orientierungsphase.

Ist Alterssichtigkeit unumgänglich?

Obwohl es in Form von Lesebrillen eine so einfache und bewährte Lösung zur Korrektur der Symptome der Presbyopie gibt, habe ich mir die Frage gestellt, ob die Alterssichtigkeit eine hinzunehmende und unumgängliche Alterserscheinung ist. Oder gibt es Gründe für den zunehmenden Verlust der Elastizität der Augenlinse, die man vielleicht vorbeugen und unter Umständen auch teilweise eindämmen kann? Ich bin der Ansicht, dass man durchaus eine ganze Palette an vorbeugenden und auch teilweise umkehrenden Maßnahmen ergreifen kann.

Brille, Kontaktlinsen oder Operation?

Ist das Problem nun einmal akut, und konnte auch durch entsprechende Maßnahmen nicht akzeptabel eingedämmt werden, stellt sich die Frage, mit welcher Methode man sich gegen Altersweitsichtigkeit behelfen sollte. Ist dies geklärt und man hat sich für eine Brille entschieden, stellen sich die Fragen nach der richtigen Wahl der Brille und der Kaufberatung.

Offen mit dem Thema Brille umgehen

Viele Presboypie-Patienten tragen ihre erste Brille heimlich. Sie möchten nach Jahrzehnten ohne Brille nicht als krank oder alt angesehen werden. Doch wenn Sie versuchen, einen anderen Weg zu gehen, werden Sie damit viel bessere Erfahrungen machen. Beziehen Sie Ihre Freunde und Familie in die Entscheidung mit ein. Erzählen Sie Ihren Kollegen davon. Machen Sie die Auswahl des Brillengestells zur gemeinsamen Entscheidung. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass man sich ans Brillentragen viel besser gewöhnt, wenn man kein Geheimnis daraus macht und nichts versteckt.

Kürzlich hat mir ein Freund erzählt, dass ihm die Brille beruflich jetzt sogar nützlich ist. Wenn er seinem Argument Nachdruck verleihen möchte, setzt er die Brille ab, nimmt sie zwischen den Finger und schaut seinem Gesprächspartner direkt in die Augen. Diese Geste ist so wirkmächtig, dass man eigentlich gar nicht besser sagen kann: „Ich nehme Sie ernst! Ich höre Ihnen zu! Mir ist unser Gespräch wichtig.“ Mein Freund liebt seine Brille jetzt, weil sie ihm eine Geste ermöglicht, die vorher nicht in seinem Repertoire lag.

Ein anderer Freund ist Finanzchef in seinem Unternehmen und las kürzlich im Gespräch mit seinem Chef eine Zahl falsch ab. Sein Chef sagte streng: „Ich erwarte von meinem Finanzchef, dass er gut sehen kann. Besorgen Sie sich bitte eine Brille.“ Das war peinlich. Er hätte früher auf die Symptome der Alterssichtigkeit reagieren sollen. Dass er den Warnschuss ernst genommen hat, beeindruckte seinen Chef allerdings. Jetzt ist seine Autorität als Finanzchef sogar gestiegen.

Wie funktionieren Brillen?

Um für sich selbst die richtige Brille zu finden, sollte man verstehen, wie Brillen funktionieren: Brillen tragen optisch geschliffene Gläser, die das Licht vor dem Auge brechen und so den Strahlengang verändern. Dadurch kann der Brennpunkt des Lichts genau auf die Netzhaut gelenkt werden. Dadurch entsteht ein scharfes Bild der Umgebung. Genaue Messungen und Berechnungen machen es möglich, dass Brillengläser perfekt auf die individuellen Lesebedürfnisse angepasst werden können. Dadurch ist die Korrektur des Symptoms einer Altersichtigkeit (Presbyopie) problemlos möglich.

Nahkorrektur

Alterssichtigkeit schränkt die Fähigkeit ein, im Nahbereich scharf zu sehen. Der so genannte Nahpunkt, an dem man gerade noch scharf sehen kann, rückt mit zunehmendem Alter immer weiter hinaus, bis er unwiderruflich die Länge der Arme überschreitet. Mit Hilfe der Nahkorrektur kann dieser Effekt korrigiert werden. Eine Brille korrigiert den Nahpunkt und zieht ihn wieder näher an die Augen heran. Daher spricht man von Nahkorrektur.

Welche Brille?

Bevor man sich eine teure Brille gegen Presbyopie aussucht und Gläser schleifen lässt, sollte man sich entscheiden, welchen Brillentyp man bevorzugt und für welchen Zweck man die Brille einsetzen möchte. Wichtiger als die Auswahl des Gestells ist daher zunächst die Auswahl des Gläsertyps, mit dem man der Alterssichtigkeit begegnen will.

Nahbrille

Die Nahbrille dient ausschließlich dazu, scharfes Lesen in gewohntem Abstand von den Augen zu ermöglichen und damit die Alterssichtigkeit auszugleichen. Man setzt die Nahbrille vor dem Lesen auf und nach dem Lesen ab. Arbeiten außerhalb der Lesezone von 30 bis 35 Zentimeter ist mit der Nahbrille nicht möglich. Mit 40 Jahren Lebensalter benötigt man i.d.R. eine Nahbrille von etwa 0,5  Dioptrien, mit 50 Jahre etwa 2 Dioptrien und mit 60 Jahren etwa 3 Dioptrien, wenn man keine vorbeugenden Maßnahmen einsetzt. Dies ist beim Kauf zu berücksichtigen.

Halbbrille

Halbbrillen sind Brillen, deren Gläser nur die untere Hälfte des Augenfeldes bedecken und dort genau wie eine Nahbrille die Presbyopie ausgleichen. Arbeiten außerhalb der Lesezone ist durch das Heben des Blicks über die Gläser hinweg möglich. Nachteil der Halbbrille ist ihre optisch wenig ansprechende Wirkung und das Störgefühl / Unwohlsein, dass manche Menschen durch die Unterteilung der Gläser haben. Also unbedingt vorher ausprobieren! 

Einstärkenbrille

Eine Einstärkenbrille ist so geschliffen, dass die Gläser über ihre gesamte Fläche nur einen einzigen Brechungswert (Dioptrien) erreichen. Damit kann Alterssichtigkeit im Frühstadium gut ausgeglichen werden. Ab dem 40. Lebensjahr reicht eine Einstärkenbrille aber nicht mehr aus, da dann häufig die Dioptrienstärke zwischen Fern- und Lesebrille differiert. Die Presbyopie ist in diesem Fall soweit fortgeschritten, dass sie die verschiedenen Sichtzonen erfasst hat.

Mehrstärkenbrille

Eine ausgezeichnete Alternative zur Einstärkenbrille ist die Mehrstärkenbrille, deren Gläser auf verschiedene Brechungen geschliffen ist und es so erlaubt, Objekte in unterschiedlichen Distanzen scharf zu erkennen. Dafür müssen die Augen in entsprechender Richtung durch die Gläser hindurch blicken. Auch hier empfehle ich, die Wirkung und das Gefühl einer solchen Brille vorher auszuprobieren.

Gleitsichtbrille

Die Gleitsichtbrille gleicht Presbyopie fließend aus, indem sie verschiedene Distanzzonen optisch ineinander gleiten lässt. Das wird erreicht, indem die Brechungsfaktoren des Glases übergangslos ineinander greifen.

Neue Brille: Kopfschmerzen, Schwindel?

Nicht selten habe ich im Freundeskreis erlebt, dass es bei neuen Brillen zu Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein oder gar Migräne gekommen ist. In den meisten Fällen verschwanden die Symptome nach einigen Wochen von alleine beziehungsweise konnten durch die Wahl einer anderen Brillenart behoben werden. Bei Ersterem handelte es sich wohl um das bekannte Phänomen der Gewöhnung der Augen und des Gehirns an die neuen Sehbedingungen.

In drei Fällen allerdings kann ich berichten, dass durch kinesiologische Testung eine Belastung der Kunststoff-Brillengestelle mit Toxinen – beziehungsweise chemische für den Körper teilweise unverträgliche Stoffe – festgestellt wurde und ursächlich war. Dieses Verfahren ist zwar nicht wissenschaftlich belegt, aber die Ergebnisse sprachen für sich. Durch eine einfache Maßnahme konnte in einem Fall das Ausgasen der belasteten Chemikalien beschleunigt werden. Die Symptome blieben anschließend sehr schnell aus. Meine Empfehlung ist also: Falls eventuelle Probleme einer neuen Brille nicht von alleine vorübergehen, die Wahl einer anderen Brille nichts bringt und der Arzt keine sonstigen Probleme feststellen kann, dann denken Sie auch einmal an eine toxische Belastung. Heilpraktiker mit Erfahrung in kinesiologischer Testung dürften dies in der Regel schnell feststellen können.

Wenn man eine billige Fassung aus Asien gewählt hat, kann es nach meiner Erfahrung durchaus vorkommen, dass Belastungen enthalten sind. Hier gibt es einen einfachen Trick, den man ausprobieren kann: Man legt die Brille eine Woche lang auf die Heizung oder in die pralle Sonne. Die meisten Toxine gasen dann einfach aus. Ich würde dazu raten, das mit jeder neuen Brille auszuprobieren. Nur bei Naturhorn ist es nicht nötig oder anzuraten. 



Lesebrille Discounter

Scharf sehen trotz Alterssichtigkeit setzt nicht zwingend voraus, dass man seine Sehschärfe beim Optiker vermessen und spezielle Gläser individuell schleifen lässt. Man kann stattdessen auch nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum vorgehen. Beim Discounter findet man Lesebrillen mit festen Dioptrien-Werten. Man probiert sie so lange nacheinander aus, bis man Gläser gefunden hat, die scharfes Sehen trotz Presbyopie ermöglichen. Lesebrillen Discounter sind naturgemäß viel preiswerter. Aber auch hier muss man auf der Hut sein vor Toxinen in den Gestellen. Wenn Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten, sollten Sie es zunächst mit dem Ausdünsten versuchen.